Der 1. Umzug oder: Wie schafft man es, sich im Hänger zu zweit umzudrehen?

Im November werden die Tage bekanntlich sehr schnell sehr kurz und das Wetter ist auch nicht mehr das, was es den Sommer über gewesen war. Lange noch blieb die Herde in Hatterath, aber irgendwann ließ Petrus sich doch erweichen und machte dem November- Wetter alle Ehre: Es fing an zu regnen und zu stürmen und die Zeit für den ersten Umzug der kleinen Monster und somit auch für die erste Hängerfahrt in ihrem Leben war gekommen.

 

Nee wat hab ich mich verrückt gemacht! Erst stand noch kein Terminchen fest, dann war das Wetter noch zu schön.... Plötzlich kam er, der Anruf: 'Frau Böhm, morgen ziehen die Herren um!' Patsch, da hatte ich meinen Termin!

 

Ein bisschen nervös war ich am nächsten Tag schon, war der kleine Schnuffel doch noch nie im Hänger gewesen... Alle beruhigten mich und irgendwann half das dann auch.

Morgens um neun Uhr war es dann soweit: Sechs kleine Fellmonster mussten von der Koppel geholt - also eingefangen - werden und ihre Reise nach Oberbruch antreten.

 

Nachdem alle eingefangen waren - bei Schnuffel dauerte das ein wenig länger, er hat wohl geahnt, dass er sich jetzt erstmal von seiner schönen großen Koppel verabschieden muss – wurde jeder einzeln erst mal in eine Box gebracht. Hui was ging das große Toben schnell los...

Keiner der Rasselbande war es gewohnt, sich allein und ohne Schutz der Herde in einer großen Box wiederzufinden und es war auch keiner sichtlich davon angetan. Aber da mussten sie jetzt durch, und zwar ausnahmslos alle!

Nach etwa 15 Minuten hatten die Herren sich wieder ein wenig beruhigt und ich mich zugegebenermaßen auch. So eine Zigarette kann in den richtigen Momentan wirklich Wunder wirken J

 

Also schnappte ich mir mein Wildpferd, hakte den Führstrick ins Halfter, nachdem der Hänger positioniert war und führte ihn aus der Box. Erst blieben wir ein paar Minuten vor dem Hänger stehen und er konnte sich alles in Seelenruhe anschauen. Man merkte, wie er sich ein wenig beruhigte und alles nicht mehr gaaanz so schlimm zu sein schien.

Da ich aber selber immer noch sehr angespannt war, gab ich Guido den Strick in die Hand. Für mich war es das erste Mal und er hat die Erfahrung, die mir noch fehlt. Da geh ich dann doch lieber auf Nummer sicher J

 

Sein bester Kumpel stand schon oben und wartete bereits. Das schien für mein Monster wohl der Anreiz gewesen zu sein, sich die seltsame Konstruktion, die ihm da den Ausweg versperrte, doch ein wenig genauer anzusehen. Schwupps hingelaufen, mal geschnuppert und schon stand der erste Huf auf der Rampe

Total cool ging er nach ein paar Minuten wie selbstverständlich zu seinem besten Kumpel auf den Hänger, ließ sich totenbrav festbinden und schaute während der Fahrt nur ab und

zu mal nach hinten. Ja, das kann ich so genau wissen, ich bin nämlich hinterher gefahren :-P

 

In Oberbruch angekommen, dann der Schreck: Schnuffel hatte sich einmal um die eigene Achse gedreht und schaute mir fröhlich wiehernd entgegen: 'Schau mal Mama was ich tolles kann J „Ja nee, is klar“, hab ich nur noch gedacht... Mein Magen drehte sich ein wenig um, denn irgendwie mussten wir die beiden Herren ja auch wieder aus dem Hänger rausbekommen...

Mit Hilfe einer handelsüblichen Longe war auch das kein Problem und schließlich waren beide Herren in ihrem Doppelzimmer angekommen. Jetzt musste natürlich noch der Rest geholt werden, aber das konnten die auch alleine J Ich blieb noch ein wenig bei Schnuffel (zwei bis drei Stündchen) bis er sich eingewöhnt hatte und fuhr dann wieder arbeiten.

 

Na logisch stand ich direkt nach Feierabend wieder auf der Matte, ich musste doch sehen, dass es meinem Kleinen gut geht und ihn wissen lassen, dass ich ihn nicht abgeschoben habe! Wie üblich wurde ich wiehernd begrüßt und da war mir klar, dass alles in bester Ordnung war. Gerade hatte es Abendessen gegeben und dem Hasen war wohl mehr nach futtern als nach schmusen, also trollte ich mich auch wieder von dannen.

 

Täglich flitze ich seitdem entweder in der Mittagspause oder nach Feierabend zum kleinen Schelm und immer schaut er mir schon aus der offenen halbhohen Tür freudig entgegen J

Das hat wohl von all unseren Kritikern keiner geglaubt! Und das ist das schönste Geschenk, welches der Schnuffel mir machen konnte...

 

Jetzt ist es Anfang April und in Kürze wird die Rasselband kastriert, bevor es den Sommer über wieder zurück auf die 24h-Koppel in Hatterath geht. Er ist zwischenzeitlich ein gutes Stück gewachsen und ist wunderschön geworden, aber davon könnt ihr euch auch selber überzeugen J