Erwachen in Breberen

Samstag, 01. Oktober 2011

 

Sehr früh an diesem Morgen bin ich wach und meine Gedanken kreisen um den Schnuffel. Wie wird wohl seine erste Nacht in Breberen gewesen sein? Hat er sich an die anderen Pferde gewöhnt? Wie verhält er sich? Ist er ruhig oder tobt er? Hat er vor lauter Aufregung gefressen?

 

 

Als ich in den Stall komme, schaut er mir schon von weitem aus seiner Box entgegen, er spitzt die Ohren und wiehert - es geht ihm gut! Ich bin mehr als erleichtert, dass ich kein tobendes Wildpferd vorfinde, sondern einen absolut coolen und ruhigen kleinen Mann, der sich augenscheinlich auch schon ein wenig in seinem neuen Zuhause eingelebt hat.

Ich beginne also mit dem üblichen Programm: Mash und Luzerne abmessen, Wasserkocher anwerfen und Heunetz aus der Box holen. Das Heunetz fülle ich auf, während der Wasserkocher seiner Arbeit nachgeht. Inzwischen halftere ich das kleine Monster auf, um seine Temeperatur zu messen. Wunderbar, alles im Optimum :-) Dann darf er also auch sein Heunetz wieder haben. Ich suche mir eine schöne ruhige Ecke aus und befestige es an den Gitterstäben. Wie gewohnt kommt er auch schon hinterher und fängt sofort an, über das Heu herzufallen.

Nachdem nun also auch das Mash soweit abgekühlt ist, dass es verfüttert werden kann, bekommt Schnuffel den Rest seines Frühstücks und macht sich auch sofort daran, den Brei zu fressen. Schön dass er seinen gesunden Appetit nicht verloren hat.

 

Ich schaue ihm noch ein paar Minuten beim Fressen zu und entschliesse mich dann, wieder gen Heimat zu fahren, um am Nachmittag erneut zum Stall zurückzukehren. Als ich dort eintreffe um zu misten, lerne ich weitere Einstallerinnen kennen. Nach einer ausgiebigen Vorstellungsrunde unterhalten wir uns noch eine ganze Weile, bevor ich es denn dann doch schaffe, mich mit Schubkarre, Mistgabel und Besen zu bewaffnen. Die Box ist schnell gemacht und so bleibt noch Zeit für einen kleinen Plausch. Mir gefällt es dort richtig gut und ich fühle mich sofort heimisch :-)

Unser Wetter in den letzten Tagen war Sonnenschein pur mitsamt Temperaturen knapp an die 30° Da es mittlerweile etwas abgekühlt ist und alle Pferde inzwischen wieder in ihren Boxen stehen, entscheide ich mich dazu, den Schnuffel aufzuhalftern und ihm ein wenig den Stall zu zeigen.

 

Er ist zwar sehr aufgeregt, als wir die Stallgasse hinunter gehen, weil alle anderen Pferde natürlich die Nasen aus ihren Boxen strecken, um uns zu beobachten, aber er kommt todesmutig mit mir. Als wir unten an den Putzplätzen angelangt sind, richtet er sich in seiner ganzen Größe auf und prustet erst einmal den Decken und dem kleinen Traktor entgegen. Sowas hat er schliesslich noch nie gesehen und wer weiss, ob ihn das Ding nicht im nächsten Moment anspringt, um ihn zu verspeisen...

 

Da er mir sehr zu vertrauen scheint, was mich unglaublich freut, kann ich ihn dazu ermuntern, ein paar Schritte weiter zu gehen. Wir stehen also jetzt am Eingang der Reithalle und Schnuffel prustet den Hindernisständern entgegen. So viele neue Dinge... Nach ein paar Leckerlis und ein wenig gutem Zureden schaffen wir es, wiederum ein paar Meter weiterzulaufen und stehen nun vor der geöffneten Seitentüre, welche hinaus Richtung Feld führt. Dort angrenzend befinden sich auch die Koppeln, welche ich ihm gern zeigen möchte. Auch hier zeigt sich wieder, dass das Vertrauen zu mir größer ist als die Angst vor dem unbekannten Gelände. Mutig folgt er mir hinaus aufs Gras, wo ich ihn gern ein paar Minuten grasen lasse.

 

Er ist zwar sehr begeistert von der neu gewonnenen Freiheit, regt sich aber ein wenig auf. Laut Tierärztin ist aber zuviel Aufregung momentan nicht gut für ihn und ich beende diesen ersten kleinen Spaziergang am ersten Tag. Ich möchte es nicht übertreiben und Schnuffel ja auch nicht überanstrengen.

 

Also lasse ich ihn wenden und wir gehen langsam wieder zurück in das Stallgebäude. Wieder vorbei an den Cavaletti, wieder vorbei an den Hindernisständern und er darf auch einen Blick in die Halle werfen. Mutig folgt er mir am Putzplatz und an den Decken vorbei die Stallgasse hinunter. Deutlich entspannter lässt er jetzt sogar schon den Hals fallen :-)

 

Diesen kleinen Spaziergang haben wir wirklich toll gemeistert und ich muss ehrlich zugeben, dass ich ein wenig Angst vor seiner Reaktion hatte. Aber er hat es ganz toll gemacht und bekommt zur Belohnung noch ein paar Leckerlis und viele viele Streicheleinheiten.

 

Morgen Abend möchte ich mit ihm die Stallgasse in der anderen Richtung hinuntergehen und ihm das hintere Gelände am Wiesenweg zeigen. Dort soll er dann ein paar Minuten an der Hand grasen, so wie es die TÄ verordnet hat.

 

 

Das Futter hatte ich schon vorbereitet und kann das im Vorfeld bereits aufgefüllte Heunetz todesmutig an seinem angestammten Platz befestigen. Toesmutig deshalb, weil es kaum möglich ist, mit Netz in der Hand bis zur Ecke vorzudringen, ohne dass der Schnuffel mir das Netz direkt aus der Hand reisst.

Schliesslich hängt das Netz, das Mash ist in der Krippe und der Floh mümmelt zufrieden sein Heu.

 

Ein schöner Abschluß für unseren ersten gemeinsamen Tag im neuen Zuhause :-)